10. Januar 2024 / Lokalnachrichten

Maßnahmenpaket zur ärztlichen Versorgung in Bielefeld beschlossen

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Der demographische Wandel wirkt sich auf die ärztliche Versorgung der Bielefelder Bevölkerung aus: Einerseits benötigen ältere Bürgerinnen und Bürger eine stärkere ärztliche Betreuung, andererseits finden niedergelassene Ärzte, die in den Ruhestand gehen möchten, keine Nachfolge für ihre Praxis.

Besonders in Stadtbezirken wie Jöllenbeck, Sennestadt und Senne ist das ein Problem: Hier sind zwischen einem bis zwei Dritteln der Hausärztinnen und -ärzte über 60 Jahren alt. Damit liegen einzelne Stadtbezirke weit über dem Landesdurchschnitt von 30 Prozent.

„Eine haus- und fachärztliche Unterversorgung gilt es zu verhindern“, sagt die stellvertretende Amtsleiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Ina-Marei Strate-Schneider. „Unser Ziel ist es, Bielefeld für Ärztinnen und Ärzte attraktiv zu gestalten. Dafür haben wir ein Maßnahmenpaket geschnürt.“

Etablierung eines Arzt-Lotsen
Dieses Maßnahmenpaket umfasst die Etablierung eines „Arzt-Lotsen“, einer Art Ansprechperson im Gesundheits-, Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt ab 2025. 

Die Ansprechperson (Arzt-Lotse) kann Ärztinnen und Ärzte, die sich in Bielefeld niederlassen wollen, beraten und den Kontakt zu allen Beteiligten vermitteln, die im Kontext der Niederlassung relevant sind, wie die WEGE, die städtische Verwaltung und die KVWL. Auch eine enge Vernetzung mit der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld und anderen medizinischen Fachschulen ist möglich. Hauptaufgabe des Lotsen bzw. der Lotsin ist die Entwicklung einer langfristigen Strategie zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung in Bielefeld unter Berücksichtigung aller relevanten Akteure. 

Gemeindepflegerinnen und –pfleger können Arztpraxen entlasten 
„Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte können wir außerdem durch eine stärkere Vernetzung in den Quartieren entlasten“, so Strate-Schneider. „Dafür müssen wir bereits vorhandene Ressourcen besser nutzen.“

Dazu gehört die Vernetzung der Praxen mit der Quartierssozialarbeit mit gemeinsamen Angeboten zu psychosozialer Beratung, Prävention und Gesundheitsförderung. Auch sogenannte „Gemeindepflegerinnen und -pfleger“ könnten etabliert werden, damit sich die Arztpraxen auf ihre originären Aufgaben konzentrieren können. 

„Wir könnten uns vorstellen, diese Ideen in enger Absprache mit der Ärzteschaft in einem Modellprojekt auszutesten“, sagt Strate-Schneider.

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss berät in seiner Sitzung am 23. Januar über das Maßnahmenpaket.

Laut Bedarfsplanung kein Ärztemangel in Bielefeld
Die Bedarfsplanung weist der kreisfreien Stadt Bielefeld – zusammen mit den umgebenden Kommunen Steinhagen, Werther, Oerlinghausen und Schloß Holte-Stukenbrock – derzeit eine hausärztliche Versorgungsquote von 97 Prozent aus. 

Allerdings ergibt sich bei einer differenzierten Betrachtung ein anderes Bild: Unbesetzte Hausarztpraxen, fehlende Nachfolge oder eine unzureichende Praxisdichte.

Zwar obliegt die Sicherung der kassenärztlichen, ambulanten Versorgung der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und nicht den Kommunen. Dennoch hat die Stadt Bielefeld ein Interesse daran, Ärztinnen und Ärzte in ihrer Niederlassung in Bielefeld zu unterstützen.

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